Ich schreibe über Dinge, die ich sehe, die mich bewegen.
Ich schreibe über Dinge, die ich sehe, die mich bewegen.
Im Frühstücksraum sitzen Menschen mit komischen Outfits, von denen ich mich sofort abgrenzen will. Nicht, weil ich mich erheben will, sondern weil ich mich nicht fremd fühlen möchte. Eine Frau trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift Holiday Paradise Deluxe, sie sieht gar nicht glücklich aus. Mit ihrem kleinen Teller, der fast in ihren großen Pranken verschwindet, holt sie sich eine Portion Rührei vom Buffet. Dann setzt sie sich zu ihrem Mann an den quadratischen Tisch. Und während beide essen, wirken ihre sich gleichmäßig bewegenden Kiefer wie ein Dialog. Ich denke, dass sie entweder genau wissen, was sie sich sagen - oder eben gar nicht.
Am Abend bin ich eine Etage tiefer in der Sauna. Wir alle tragen die gleichen weißen Bademäntel, und darunter die gleiche weiche Haut. Zurückhaltend schleichen wir umeinander herum. In der Kabine ist die Hitze der Boss. Wir lassen uns von ihr in unsere Körper drücken, liegen friedlich und entspannt auf unseren Handtüchern, schieben die Kopfteile über die Bänke, drehen die Sanduhr um, atmen tief ein und aus. Es ist intim - und schön. Ich denke nicht daran, dass hierunter auch die Frau aus dem Frühstücksraum sein könnte.
Ich wollte unbedingt in die Berge fahren. Nur wusste ich nicht genau, warum. Jetzt liege ich hier im Hotelgarten, mit dem Berg so direkt vor der Fresse, dass ich ganz ruhig bin. Fühle mich gehalten - geschaukelt. Und auch begrenzt, von diesem mächtigen Klotz. Hier geht's nicht weiter, sagt er ganz deutlich. Und ich glaube, das war es, was ich wollte. Zumindest ein Teil davon.
Heute Morgen war ich ganz oben auf der Spitze. Mit sehnsüchtigem Blick und mäßiger Kondition bin ich gelaufen, leicht neidisch auf die fitteren Bergsteiger, die noch höher, noch gefährlicher gehen würden als ich. Was sucht man eigentlich da oben, wo es sich immer mehr ausdünnt, je höher man geht, der Kreis immer exklusiver wird und sich die Blicke erkennend treffen? Es scheint so leicht. Um dazuzugehören, muss man einfach nur nach oben gehen.
Und unterwegs habe ich mich gefragt, was auf einem Ticket stehen könnte, das man mir bei der Ankunft in die Hand drücken würde. Und mir ist nichts anderes als das Wort Unsterblichkeit eingefallen. Vielleicht meinte ich damit das Gefühl, alles haben zu können und immer satt zu sein - oder irgendwie so ähnlich.
Als ich dann aber oben war, wollte ich gar kein Ticket. Ich hab mich zu den anderen auf die unbequemen Steine gesetzt, die durch meine Hose piksten, hab den Blick schweifen lassen und hatte für einen kurzen Moment alles, was ich brauchte. Ich war angekommen.